Buch
Stol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich. Fo­to: Da­nie­la Gra­be
Glo­bal Po­si­tio­n­ing Sys­tem (GPS)
47° 07' 12.74" Nord,15° 42' 62. 77" East
Der

In­ter­net­link

Fol­ge 1(13)

Ju­li 2015
Tech­ni­sche Uni­ver­sität Ber­lin. Me­di­en­wis­sen­schaft. Pra­xis­pro­jekt
IFAM: Das In­sti­tut für an­ge­wand­te Me­di­en­wis­sen­schaft - Fried­rich Knil­li (ifam-ber­lin.de)
  1. Fried­rich Knil­li

    Ein »Stei­rer­bua« er­obert Schang­hai

    Es ist ein erns­tes, aber un­ter­halt­sam ge­schrie­be­nes Ju­gend­buch, ei­ne Ent­de­ckung, zu der man dem Ver­lag nur gra­tu­lie­ren kann. Nur wer­den die 14- und 15jäh­ri­gen In­ter­es­sen­ten das Büch­lein nicht fin­den. Denn die Her­aus­ge­ber ver­ste­cken die schö­nen Bu­ben­strei­che in ei­nem mit Wis­sen­schafts­kram voll ge­stopf­ten Sam­mel­band. Da sind die Rui­nen von Schang­hai nur ein Ab­ste­cher auf dem Weg von Graz nach Arn­fels.

    BuchHel­mut Spiel­mann:
    "Shang­hai -
    ei­ne Ju­gend im Exil"

    Her­aus­ge­ge­ben von
    Ge­rald Lam­precht und
    In­ge­borg Ra­dims­ky.
    Clio Ver­lag Graz 2015
    Preis: Eu­ro 18.00

    Schang­hais Ge­schich­te be­ginnt mit dem ver­lo­re­nen Opi­um­krieg. Die bri­ti­schen Mi­litärs nah­men sich zahl­rei­che ex­ter­ri­to­ria­le Rech­te, die ih­ren Lon­do­ner Kauf­leu­ten er­laub­ten, ei­nen ge­schütz­ten in­ter­na­tio­na­len Han­dels­platz auf dem Ter­ri­to­ri­um Schang­hais zu er­rich­ten, was Ame­ri­ka­ner, Fran­zo­sen, Ita­lie­ner, Deut­sche, Skan­di­na­vi­er, Por­tu­gie­sen, Rus­sen und In­der in die chi­ne­si­sche Stadt lock­te. Auch Ja­pa­ner, die Haupt­kon­kur­ren­ten vor Ort. Die bei­den Län­der ver­bin­det bis heu­te ei­ne lan­ge Ge­schich­te von Kon­flik­ten. 1937 er­ober­te die ja­pa­ni­sche Ar­mee Nord­chi­na. Schang­hai wur­de um­ringt und teil­wei­se be­setzt. Un­an­ge­tas­tet aber blie­ben die von Englän­dern und Fran­zo­sen ver­wal­te­te ex­ter­ri­to­ria­len Stadt­tei­le. Und un­an­ge­tas­tet blieb auch die chi­ne­si­sche Frei­zügig­keit, die vie­le jü­di­sche Flücht­lin­ge vor den Na­zis ret­te­te. Rei­che­re Ju­den mie­te­ten Woh­nun­gen bei den Bri­ten und Fran­zo­sen in den süd­li­chen Be­zir­ken. Die Mit­tel­lo­sen zo­gen in den 1937 von den Ja­pa­nern teil­wei­se zer­stör­ten und be­setz­ten nörd­li­chen Be­zirk Hong­kew.

    Ers­tes Ka­pi­tel
    Die Gar­den Bridge

    Bei­de Zo­nen wur­den durch ei­nen Fluss von ein­an­der ge­trennt, durch den Suz­hou Creek. Über die­sen Grenz­fluss schrieb Mark Gayn1 ein in Schang­hai ge­bo­re­ner rus­si­scher Ju­de und US-Jour­na­list: "The creek be­ca­me the boun­da­ry bet­ween two worlds. To the north was the world of fe­ar, de­ath, and the Ja­pa­ne­se ba­yo­net. To the south, law was still su­pre­me and life re­mai­ned as nor­mal as it could be with bombs ex­plo­ding....Of all the bridges, the Gar­den Bridge alo­ne re­mai­ned open to traf­fic, and on its nar­row road­way the two hos­ti­le worlds met and gla­red at each other."3

    Heu­te ist die Gar­den Bridge2 ein In­dus­trie­denk­mal und ein Tou­ris­ten­at­trak­ti­on. Al­le sind von die­ser über hun­dert Jah­re al­ten Ei­sen­brü­cke mit den bei­den Halb­bo­gen fas­zi­niert. 1939 war sie für Hel­mut Spiel­mann ein Ort täg­li­cher Schi­ka­nen. Es ging im­mer um das Ver­las­sen und Be­tre­ten der ja­pa­ni­schen Be­sat­zungs­zo­ne, in der er ja mit sei­nen El­tern wohn­te.

    Manch­mal sperr­ten die Be­sat­zer oh­ne War­nung die Brü­cke und ließen die Chi­ne­sen und Aus­län­der stun­den­lang auf die Frei­ga­be war­ten. Ei­ne neue Qua­lität be­ka­men die Schi­ka­nen nach dem 8. De­zem­ber 1941: Die kai­ser­li­che Ar­mee fei­er­te den sieg­rei­chen An­griff auf Pearl Har­bor und be­gann gleich­zei­tig, sich auf die er­war­te­te Lan­dung der Ame­ri­ka­ner in Shang­hai vor­zu­be­rei­ten. Nie­mand durf­te die Brü­cke be­tre­ten. Ge­schos­sen wur­de auf al­les, was sich be­weg­te. Wird es dem ein­falls­rei­chen Laus­bu­ben aus der Stei­er­mark ge­lin­gen, die Ja­pa­ner zu über­lis­ten? Auf Schleich­we­gen die Brü­cke zu um­ge­hen? In ei­ner ge­stoh­le­nen ja­pa­ni­schen Of­fi­ziers-Uni­form an den Wa­chen stramm vor­bei zu stol­zie­ren? Oder ein­fach mit ei­nem Re­vol­ver im Rü­cken ei­nes Ja­pa­ners? Der jun­ge Waf­fen­narr nann­te ihn sei­nen Peace­maker, mit Sa­mu­el Colt.

    Fort­set­zung im Au­gust in der Fol­ge 2/12 auf www.Der­In­ter­net­link.de

    wei­ter zur Fol­ge 2


    1Mark J. Gayn (1902-1981) was born in Chi­na to Rus­si­an-Je­wish par­ents who had mi­gra­ted from the Rus­si­an Em­pi­re. He went to school in Vla­di­vos­tok. He was an Ame­ri­can and Ca­na­di­an jour­na­list, who worked for The To­ron­to Star for 30 ye­ars. Quel­le: From Wi­ki­pe­dia, the free en­cy­clo­pe­dia.

    2Glo­bal Po­si­tio­n­ing Sys­tem (GPS): 31° 13' 45" Nord , 121° 29' 15" East. Nach ei­ner Idee von Le­na, Ju­dith und Isa Knil­li.

    3Waibai­du Bridge. Quel­le: http://open­buil­dings.com/buil­dings/waibai­du-bridge-pro­fi­le-11114

Schu­le Shang­hai: Der Ber­li­ner Stepp­ke auf dem Weg zum spä­te­ren Fi­nanz­mi­nis­ter der USA.

Blumenthal
W. Mi­cha­el Blu­men­thal , In acht­zig Jah­ren um die Welt. Mein Le­ben.
Aus dem Ame­ri­ka­ni­schen über­setzt von Klaus-Die­ter Schmidt

List Ta­schen­buch Bd.61102
ISBN-13: 9783548611020
ISBN-10: 3548611028


from_Exil
W. Mi­cha­el Blu­men­thal , From Exi­le to Wa­shing­ton: A Me­moir of Lea­dership in the Twen­ti­eth Cen­tu­ry
Over­look Books Ver­lag
ISBN-13: 9781468311006

Be­spre­chung des Bu­ches in der nächs­ten Aus­ga­be von Der­In­ter­net­link im Au­gust 2015.



Schau dann aus wie John Way­ne oder Ga­ry Co­oper

"OK, boys, you 're hi­red!" Wel­cher Sta­tus? Spe­cia­lists third class, at­ta­ched to HQ Com­pa­ny, 701st M.P.Bat­ta­li­on, CBI, P.T. (Chi­na-Bur­ma-In­dia, Pa­ci­fic Thea­ter of war). Aus­wei­se, die dies be­s­tä­tig­ten, PX-Pri­vi­le­gi­en, Uni­form on ba­se/off ba­se, Dienst nach Not­wen­dig­keit, call-in je­den Mor­gen um 0-se­ven hund­red hours, sonst noch was? "Yes sir, wir brau­chen drin­gend si­de­arms, und zwar 45er Colt, da wir ja schon ge­sucht wor­den wa­ren von den Japs und viel­leicht gibt es noch wel­che, die sich nicht er­ge­ben wol­len, be­son­ders die von der Kem­pei­tai." "OK, könnt ihr euch beim ar­mo­rer ho­len, ich ver­s­tän­di­ge ihn." Draußen, Tom­my zu mir: "We­gen dir kön­nen wir jetzt die­se schwe­ren Din­ger Tag und Nacht tra­gen." "Lie­ber Tom­my, wenn die 45er für dich zu schwer ist, tra­ge ich dei­ne an der lin­ken Hüf­te, schaue dann aus wie John Way­ne oder Ga­ry Co­oper bei der Schlacht von Gua­dal­ca­nal." Dann war Ru­he.

Quel­le:"Hel­mut Spiel­mann: Shang­hai - Ei­ne Ju­gend im Exil", her­aus­ge­ge­ben von Ge­rald Lam­precht und In­ge­borg Ra­dims­ky. Clio Ver­lag Graz 2015, S. 134