Buch
Stol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich. Fo­to: Da­nie­la Gra­be
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Fol­ge 3(13)

Sep­tem­ber 2015
Tech­ni­sche Uni­ver­sität Ber­lin. Me­di­en­wis­sen­schaft. Pra­xis­pro­jekt
IFAM: Das In­sti­tut für an­ge­wand­te Me­di­en­wis­sen­schaft - Fried­rich Knil­li (ifam-ber­lin.de)
  1. Fried­rich Knil­li

    Ein »Stei­rer­bua« er­obert Schang­hai

    Das Dra­ma ei­nes be­gab­ten Kin­des

    Im zwei­ten Ka­pi­tel ging es um das Le­ben im Ghet­to, das nach dem ja­pa­ni­schen An­griff auf Pearl Har­bor ge­fähr­li­cher wur­de. Denn das Deut­sche Reich er­höh­te den Druck auf die Ach­sen­macht Ja­pan, ihm die Ju­den in Shang­hai aus­zu­lie­fern oder sie ein­fach hin­zu­rich­ten. Und Spiel­mann hat­te im­mer noch sein J im Pass. Und in der Fol­ge 2 wur­den auch die an­ti­fa­schis­ti­schen Cou­sins Wal­ter Kohn, Hans und Ernst Spiel­mann ein­be­zo­gen.

    Drit­tes Ka­pi­tel
    Ein Bu­ben­streich ge­gen Asia­ten

    Es ist ei­ne kind­li­che und zu­gleich rüh­ren­de Wahr­heits­lie­be, mit der Spiel­mann von sei­nem le­bens­lan­gen Miss­trau­en ge­genüber Ost­asia­ten er­zählt. Es sei wahr­schein­lich auf sei­ner lan­gen Rei­se nach Shang­hai ge­bo­ren wor­den. Da sei er zum ers­ten Mal Chi­ne­sen be­geg­net und auch ei­nem Geld-Be­trü­ger. Viel­leicht sei­en Fin­nen, Ab­ori­gi­nes oder Gua­te­mal­te­ken ge­nau­so un­zu­ver­läs­sig und heim­tü­ckisch, aber mit die­sen ha­be er nie et­was zu tun ge­habt und des­halb kön­ne er kein Ur­teil ab­ge­ben; aber von 0s­tasia­ten wis­se er ei­ni­ges, und fast nichts Gu­tes.

    BuchHel­mut Spiel­mann:
    "Shang­hai -
    ei­ne Ju­gend im Exil"

    Her­aus­ge­ge­ben von
    Ge­rald Lam­precht und
    In­ge­borg Ra­dims­ky.
    Clio Ver­lag Graz 2015
    Preis: Eu­ro 18.00

    Und tatsäch­lich wuss­te er ei­ni­ges, ja er wuss­te so­gar mehr über Ost­asia­ten als sie selbst über sich wuss­ten, er wuss­te wie er sie rein­le­gen konn­te. Und von sol­chen Bu­ben­strei­chen er­zählt Spiel­mann eben­falls mit kind­li­cher und rüh­ren­der Wahr­heits­lie­be. Die schöns­te Ge­schich­te in dem Buch ist der Raub von 30 lan­gen ja­pa­ni­schen Arisa­ka-Ge­weh­ren aus ei­ner Waf­fen­kam­mer im Schul­hof. Sie soll­ten in der Nacht ge­stoh­len und im Schlick und Dreck des na­hen Flus­ses ver­senkt wer­den. Der Dieb­stahl soll­te um 23 Uhr statt­fin­den und erst im Lau­fe des nächs­ten Ta­ges ent­deckt wer­den. Den Schlüs­sel zur Kam­mer trug ein brül­len­der Ja­pa­ner stän­dig um den Hals.

    Spiel­mann war der Su­per­man in die­sem Bu­ben­streich. Er stell­te ei­ne Gang zu­sam­men, plan­te die ein­zel­nen Schrit­te, leg­te die Ter­mi­ne fest und en­ga­gier­te für wich­ti­ge Auf­ga­ben nur Pro­fis. Die Be­schaf­fung und Rück­ga­be des Schlüs­sels über­nahm ein Be­rufs­dieb. Den Trans­port ein ver­läss­li­cher chi­ne­si­scher Las­ten­ku­li. Und mit viel Al­ko­hol und ei­nem Auf­tritt vor dem von der Ar­mee ge­führ­ten Bor­dell wur­de die Ak­ti­on ge­tarnt.

    Die Ja­pa­ner re­agier­ten bru­tal auf die­sen Waf­fen­raub. Denn es war ein Sa­bo­ta­ge-Akt mit­ten im Krieg. Sie ver­haf­te­ten vie­le Schü­ler, ver­prü­gel­ten und ver­hör­ten sie, steck­ten sie in Zel­len, ließen sie hun­gern. Aber sie fan­den nicht her­aus, dass Spiel­mann der Haupt­tä­ter war. Sie ließen ihn ge­hen.

    Im nächs­ten Ka­pi­tel geht es um ei­ne Nam­bu, um ei­ne ja­pa­ni­sche Stan­dard­waf­fe im Zwei­ten Welt­krieg, ei­ne Pis­to­le der Kai­ser­lich Ja­pa­ni­schen Ar­mee, die Hel­mut Spiel­mann 1944 bei ei­ner Kon­trol­le in ei­nem chi­ne­si­schen Selbst­ver­wal­tungs­büro der Pao Chia stahl und mit der er sich auch bei sei­nen Freun­den iso­lier­te. Denn er wur­de nun als be­waff­ne­ter Ter­ro­rist ge­sucht. In der nächs­ten Fol­ge be­kom­men auch die Cou­sins Wal­ter Kohn, Hans und Ernst Spiel­mann Schwie­rig­kei­ten.

    zu­rück zur Fol­ge 2

    wei­ter zur Fol­ge 4


    Le­ser­kom­men­ta­re und Ant­wor­ten der Re­dak­ti­on
    Was soll das, lie­ber Herr Kol­le­ge? - Sie er­mah­nen von Graz aus ei­ne Stu­den­tin, die bei mir in Ber­lin an ei­nem Pra­xis­pro­jekt teil­nimmt und in ih­rem Face­book mit "Bu­ben­strei­che ge­gen Asia­ten" auf www.der­in­ter­net­link.de auf­merk­sam macht.

    Frau De­rya K. kennt den Ras­sen­haß aus ei­ge­ner Er­fah­rung. Ih­re El­tern kom­men aus der Tür­kei. Sie kam in Deutsch­land zur Welt, ist bi­lin­gu­al und mus­li­misch auf­ge­wach­sen, und steht un­mit­tel­bar vor ih­rem Mas­ter in Me­di­en­wis­sen­schaft und der Ge­burt ei­nes Soh­nes.


    Mit freund­li­chen Grüßen aus Zeh­len­dorf
    Fried­rich Knil­li


    An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung
    www.feucht­wan­ger.de
    www.ich-war-jud-su­ess.de


    An­ge­bo­te an die Re­dak­ti­on (Fried­rich Knil­li)

    Supermann
    Pho­to­graph:
    Hul­ton Ar­chi­ve
    /Get­ty Images

    Su­che Su­per­mann Hef­te aus dem Jahr 1938
    Ac­tion Co­mics No. 1 fea­turing the first ap­pearan­ce of the Su­per­man cha­rac­ter in 1938.

    Kon­takt: in­fo@­Der­In­ter­net­link.de


    SakeSu­che al­ten Sa­ki

    Kon­takt: in­fo@­Der­In­ter­net­link.de


    Arisaka38Su­che Arisa­ka Typ 38

    Kon­takt: in­fo@­Der­In­ter­net­link.de


    Fort­set­zung im Ok­to­ber in der Fol­ge 4/12 auf www.Der­In­ter­net­link.de

Der_Interbrigadist

Wal­ter Kohn (*1908)
Er ver­ließ am 8. Fe­bru­ar 1937 Ös­ter­reich, ging nach Spa­ni­en und mel­de­te sich beim 3. Ba­tail­lon der 11. In­ter­na­tio­na­len Bri­ga­de. Er wur­de Ge­frei­ter und kämp­te an ver­schie­de­nen Fron­ten. Nach Fran­cos Sieg flüch­te­te er 1939 nach Süd­frank­reich, wo er auf­ge­grif­fen und im In­ter­nie­rungs­la­ger am Strand von Saint-Cy­prien fest­ge­hal­ten wur­de. Von da aus wur­de er in an­de­re fran­zö­si­sche In­ter­nie­rungs­la­ger über­stellt und lan­de­te schließ­lich in Nord­afri­ka, im al­ge­ri­schen Djel­fa. Hier be­kam er zwei An­ge­bo­te, ei­nes von den Bri­ten, ein zwei­tes von den Rus­sen. Für die Bri­ten soll­te er ein Wa­ren­la­ger vor ara­bi­schen Die­ben schüt­zen. Ei­ne Rei­se nach Mos­kau bo­ten ihm die Kom­mu­nis­ten.
Quel­le: Il­se Grusch, DÖW

Der_Trotzlist

Hans Spiel­mann (*1914)
Hans ging am 7. Ju­ni 1938 über Prag nach Spa­ni­en und mel­de­te sich bei In­ter­na­tio­na­len Bri­ga­den. In ei­ner Ka­der­be­schrei­bung aus dem Jahr 1940 (Mos­kau, 5.4.1940) steht: "War in der 11. Bri­ga­de, 3. Ba­tal­li­on. Als Sol­dat war er tap­fer und hat sei­ne ihm ge­stell­ten Auf­ga­ben im­mer zur Zu­frie­den­heit gelöst. Po­li­tisch war er eben­falls ak­tiv, aber ver­such­te im­mer fal­sche po­li­ti­sche Ten­den­zen hin­ein­zu­tra­gen und sei­ne Dis­kus­sio­nen lies­sen den Ver­dacht auf­kom­men, dass er trotz­kis­tisch an­ge­haucht sei. Das Par­tei­ko­mi­tee be­schäf­tig­te sich mit ihm in­ten­siv und es stell­te sich in den po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen her­aus, dass er voll­kom­men trotz­kis­ti­sche Ten­den­zen ver­tei­dig­te und bei ei­ner län­ge­ren Dis­kus­si­on gab er zu, dass er im De­zem­ber 1937, wo er in Oe­s­ter­reich im Ge­fäng­nis sass, Ver­bin­dung mit Trotz­kis­ten hat­te, sich ih­nen an­schloss und auch für sie wei­ter­ar­bei­ten woll­te. Die­ses ver­heim­lich­te er der ös­ter­rei­chi­schen Par­tei und ver­such­te auch in Spa­ni­en, trotz­kis­ti­sche Ten­den­zen in die Par­tei­or­ga­ni­sa­ti­on hin­ein­zu­tra­gen, wur­de aber ent­larvt und po­li­tisch kalt­ge­stellt. Er schrieb ei­ne Er­klä­rung und stell­te ei­nen Auf­nah­me­an­trag in die KP Spa­ni­ens, sei­ne Er­klä­rung war aber ei­ne heuch­le­ri­sche und sei­ne Auf­nah­me wur­de ab­ge­lehnt."
Spa­ni­en­ar­chiv des DÖW, Wien (Be­treu­ung: Ire­ne Fi­lip)

Der_Infanterist

Ernst Spiel­mann (*1916)
Ernst emi­grier­te 1938 al­lein und oh­ne Vi­sum in das bri­ti­sche Man­dats­ge­biet Paläs­ti­na und wur­de dort im Sep­tem­ber 1939 ver­haf­tet und zu 2 Wo­chen Ge­fäng­nis ver­ur­teil und da­nach in das bri­ti­sche In­ter­nie­rungs­la­ger Sa­rafand ge­steckt, wo er 12 Mo­na­te ein­saß. 1942 mel­de­te er sich frei­wil­lig zur Bri­tish Ar­my und war 1943 bei der al­li­ier­ten In­va­si­on Si­zi­li­ens schon da­bei, 1944 bei der Be­frei­ung Roms und auf die­sem Sie­ges­zug durch Eu­ro­pa kam er 1944 in das be­frei­te Pa­ris und dienst­lich auch nach Lon­don, wo ge­ra­de Ge­org VI. re­gier­te. Er war Kö­nig des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs Großbri­tan­ni­en und Nord­ir­land und Be­sat­zungs­macht in Deutsch­land. In sei­ner Zo­ne be­en­de­te der Ös­ter­rei­cher am 15. Mai 1947 sei­nen bri­ti­schen Mi­litär­dienst, in Bie­le­feld.