Buch
Stol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich. Fo­to: Da­nie­la Gra­be
Glo­bal Po­si­tio­n­ing Sys­tem (GPS)
47° 07' 12.74" Nord,15° 42' 62. 77" East
Der

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Fol­ge 6(13)

De­zem­ber 2015
Tech­ni­sche Uni­ver­sität Ber­lin. Me­di­en­wis­sen­schaft. Pra­xis­pro­jekt
IFAM: Das In­sti­tut für an­ge­wand­te Me­di­en­wis­sen­schaft - Fried­rich Knil­li (ifam-ber­lin.de)
  1. Fried­rich Knil­li

    Ein »Stei­rer­bua« er­obert Schang­hai

    Ame­ri­ka wur­de durch Im­mi­gra­ti­on zu ei­nem Kon­ti­nent, der von ver­schie­de­nen Eth­ni­en be­sie­delt wur­de. Die Sied­ler wa­ren al­lein auf sich selbst und ih­re ei­ge­ne Tat­kraft ge­stellt. Sie nah­men die neu­en Ge­bräu­che aus der neu­en Le­bens­wei­se be­reit­wil­lig an. Sie er­hoff­ten sich Glau­bens­frei­heit und ei­nen bes­se­ren Le­bens­stan­dard. Ih­re Er­fol­ge präg­te schließ­lich den My­thos vom Land der un­be­grenz­ten Mög­lich­kei­ten, in dem man vom Tel­ler­wä­scher zum Mil­lionär auf­stei­gen kann. Er ist die Per­so­ni­fak­ti­on des ame­ri­ka­ni­schen Traums.

    Sechs­tes Ka­pi­tel
    The Ame­ri­can Dream

    Die­sen Traum träum­te auch der klei­ne Hel­mut, und schon in der Stei­er­mark, beim Wes­tern im Uni­ons­ki­no, bei der Lek­tü­re von Su­per­man-Heft­chen in der Spiel­zeug­ab­tei­lung von Kast­ner & Oeh­ler und beim Waf­fen­händ­ler in der Schlos­ser­gas­se. Und der ame­ri­ka­ni­sche Traum ging in Shang­hai wei­ter. Nach den er­folg­rei­chen "Bu­ben­strei­chen" ge­gen die Ja­pa­ner und de­ren Nie­der­la­ge be­kam der Sech­zehn­jäh­ri­ge so­gar das An­ge­bot, der US-Ar­my bei­zu­tre­ten, um Roo­se­velts G. I. Bill of Rights in An­spruch neh­men zu kön­nen. Der Ser­vice­men's Re­ad­just­ment Act gab Teil­neh­mer an krie­ge­ri­schen Hand­lun­gen näm­lich das Recht, in den USA zu stu­die­ren und dann nach drei Jah­ren um die Staats­bür­ger­schaft an­zu­su­chen. Da­mit war­ben die Ame­ri­ka­ner auch bei den Schü­lern der vor­letz­ten Klas­se.

    BuchHel­mut Spiel­mann:
    "Shang­hai -
    ei­ne Ju­gend im Exil"

    Her­aus­ge­ge­ben von
    Ge­rald Lam­precht und
    In­ge­borg Ra­dims­ky.
    Clio Ver­lag Graz 2015
    Preis: Eu­ro 18.00

    Ho­he ame­ri­ka­ni­sche Of­fi­zie­ren ka­men und wa­ren Eh­ren­gäs­te der Zeug­nis­ver­tei­lung, so­gar der Bri­ga­dier-Ge­ne­ral Pey­ton, der in Shang­hai sechs bis sie­ben Ba­tail­lo­ne kom­man­dier­te. Eh­ren­gäs­te wa­ren auch der Bür­ger­meis­ter von Shang­hai und Par­tei­bon­zen der Chiang Kai-shek Re­gie­rung (Kuom­intang). Ih­re An­we­sen­heit mach­te die Zeug­nis­ver­tei­lung der Bro­thers zu ei­nem Staats­akt. Des­halb be­grüß­te Di­rek­tor Pe­dro die Mi­litärs und Po­li­ti­ker, die Leh­rer­kol­le­gen und die Schü­ler der vor­letz­ten Klas­se mit dem nur ihm ei­ge­nen Tem­pe­ra­ment des Spa­ni­ers. Er er­in­ner­te an die Schwie­rig­kei­ten der Kriegs­mo­na­te und lob­te die Tap­fer­keit der Schü­ler, die den Al­li­ier­ten bei der Ver­trei­bung der Ja­pa­ner ge­hol­fen hat­ten.

    Hel­mut Spiel­mann (S. 149f.): 'Nach ei­ner kur­zen, aber sinn­lo­sen An­spra­che des Bür­ger­meis­ters be­gann der Eh­ren­gast, Bri­ga­dier-Ge­ne­ral Pey­ton die Zeug­nis­se zu ver­tei­len. Als er zu Tom­my Flo­res kam, schau­te er et­was ver­wun­dert, bei Pritam Singh, der mit Tur­ban ge­kom­men war, war er sich nicht ganz si­cher, aber als ich auf­ge­ru­fen wur­de, und er mich sah, sag­te er zum Di­rek­tor: "Das gibt es doch nicht, mein gan­zes Dol­met­scher-Corps geht hier bei Ih­nen noch zur Schu­le und ich glaub­te im­mer, die Bur­schen ha­ben den gan­zen Krieg auf un­se­rer Sei­te ge­kämpft." Der Di­rek­tor sag­te: "Sir, we 've got spe­cia­lists of every kind",und al­le klatsch­ten. Es war ein er­he­ben­der Au­gen­blick und mei­ne Mut­ter und Frau Flo­res wein­ten. Pritams Va­ter, in vol­ler Po­li­zei­uni­form, stand auf, sa­lu­tier­te und sag­te: "Sir, I'm the fa­ther", und der Ge­ne­ral stand noch ein­mal auf und sa­lu­tier­te auch, und sag­te: "You can be proud of your boy", und al­le wa­ren gerührt.'

    Da­nach gab es ei­ne leb­haf­te Gar­den Par­ty, auf der die Schü­ler von den Gäs­ten im­mer wie­der ge­fragt wur­den, wo­hin sie nach der Schu­le ge­hen wer­den. Nur we­ni­ge sag­ten Eu­ro­pa. Die meis­ten wuss­ten noch nicht ob USA , Aus­tra­li­en oder Paläs­ti­na. Für Hel­mut Spiel­mann war das längst klar. Er woll­te Ame­ri­ka­ner wer­den, mit ei­nem Bei­tritt zur US-Ar­my. Und was sag­te sei­ne Mut­ter da­zu? Mehr im nächs­ten Ka­pi­tel

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    An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung
    www.feucht­wan­ger.de
    www.ich-war-jud-su­ess.de


    Fort­set­zung im Ja­nu­ar in der Fol­ge 7/12 auf www.Der­In­ter­net­link.de


    Isa Knil­li

    Mei­ne Flücht­lings­kin­der im Fer­ry-Du­si­ka-Sta­di­on

    Tau­sen­de Flücht­lin­ge aus Sy­ri­en aber auch aus an­de­ren Län­dern flüch­ten nach oder über Wien. Un­ter den Sy­rern be­fin­den sich sehr vie­le Män­ner aber auch gan­ze Fa­mi­li­en, mit Frau­en und Kin­dern. Es gibt ei­ni­ge Not­un­ter­künf­te in Wien. In we­ni­gen ha­be ich be­reits ge­hol­fen. Das Fer­ry-Du­si­ka-Sta­di­on aber ist der ein­zi­ge Ort, an dem ich wirk­lich di­rek­ten Kon­takt zu den Men­schen hat­te.

    Das Sta­di­on be­steht aus zwei Hal­len. Die ei­ne wird als "Fa­mi­li­en-Hal­le" die an­de­re als "Sin­gle-Män­ner-Hal­le" ver­wen­det. Wenn man in die "Fa­mi­li­en-Hal­le" hin­ein­kommt, ist man so­fort um­ge­ben von ei­nem Wirr-warr aus Geräu­schen. Die Kin­der lau­fen übe­r­all um­her, spie­len Tisch­fuss­ball, sind mit ei­nem Lauf­rad un­ter­wegs oder schie­ben ei­nen Kin­der­wa­gen her­um. Sie sind kein biss­chen an­ders als wir Wie­ner Kin­der. Sie freu­en sich wenn man sich zu ih­nen ge­sellt und mit ih­nen ei­ne Run­de wuz­zelt und manch­mal bas­teln sie dir als Dank so­gar Blu­men. Aber ir­gend­wo merkt man doch ei­nen Un­ter­schied. Bei mehr­köp­fi­gen Fa­mi­li­en konn­te ich be­ob­ach­ten, dass die äl­te­ren Ge­schwis­ter, so jung sie auch wa­ren, sich sehr um ih­re jün­ge­ren Ge­schwis­ter ge­küm­mert ha­ben. Zum Bei­spiel ha­be ich Zahn­bürs­ten an schät­zungs­wei­se acht­jäh­ri­ge Kin­der aus­ge­ge­ben, die die­se in den Kin­der­wa­gen zu ih­rem Bru­der oder ih­rer Schwes­ter leg­ten, den sie vor sich her­scho­ben.

    Wenn dann zum Bei­spiel aber Ba­na­nen im Sta­di­on vor­bei ge­bracht wur­den, ver­flo­gen die Sor­gen schein­bar für ei­nen Mo­ment und al­le, die et­was ab be­ka­men, ge­nos­sen die­se heiß be­gehr­te Kost.

    Let­zend­lich sind die Flücht­lings­kin­der, ob­wohl sie mei­ner Mei­nung nach durch ih­re Er­leb­nis­se et­was schnel­ler er­wach­sen, doch ge­nau­so wie wir.

Fa­mi­lie
Ru­dolf Spiel­mann

Familie Spielmann


Va­ter (1889-1941)
52 Jah­re Ju­de

Mut­ter (1900-1979)
25 Jah­re Ka­tho­li­kin
15 Jah­re Jü­din
39 Jah­re Ka­tho­li­kin

Sohn (1930-2012)
10 Jah­re Ju­de
72 Jah­re Ka­tho­lik




GLAU­BENS­FO­RUM

Ge­brau­che oft
ge­weih­tes Was­ser

Ein Trost für die Ar­men See­len

Das Weih­was­ser, mit Glau­ben und Ver­trau­en ge­braucht, ist übe­r­aus se­gens­reich für Leib und See­le und eben­so hilf­reich für die See­len im Feg­feu­er. Der Pries­ter weiht das Was­ser im Na­men und als Stell­ver­tre­ter der hei­li­gen Kir­che, de­ren Ge­bet der gött­li­che Hei­land im­mer mit Wohl­ge­fal­len auf­nimmt und er­hört. Wenn man da­her Weih­was­ser ent­we­der sich, ei­ne ge­gen­wär­ti­ge oder ei­ne ab­we­sen­de Per­son be­sprengt, so steigt gleich­sam von neu­em das Ge­bet der Kir­che zum Him­mel und zieht Gna­den auf je­ne Per­so­nen her­ab, die mit ge­weih­tem Was­ser be­sprengt wer­den. Das Weih­was­ser ver­scheucht die Ge­walt der bö­sen Geis­ter, da­her das Sprich­wort: "Der fürch­tet dies oder je­nes wie der Teu­fel das Weih­was­ser." Die oben ge­nann­ten Wir­kun­gen tre­ten auch ein, wenn man den ar­men See­len das Weih­was­ser spen­det.

Ein Tröpf­chen Weih­was­ser ist oft von größe­rer Wir­kung als ein lan­ges Ge­bet, denn un­ser Ge­bet ist lei­der oft recht lau und zer­streut. An­ders aber ver­hält es sich mit dem Ge­bet der Kir­che. Die­ses ge­fällt Gott je­den Au­gen­blick, an je­dem Ort, von wem im­mer es im Na­men der Kir­che ihm dar­ge­bracht wird. Dar­um seh­nen sich die ar­men See­len so sehr nach dem Weih­was­ser. Könn­ten wir ihr Seuf­zen und Fle­hen nach ei­nem Tröpf­chen ge­weih­ten Was­sers hö­ren, wahr­lich, wir wür­den uns be­stre­ben, sie mor­gens und abends und auch öf­ters am Ta­ge da­mit zu er­qui­cken.

Im glei­chen Au­gen­blick, wo wir den ar­men See­len et­was zu­gu­te kom­men las­sen, he­ben sie ih­re Hän­de bit­tend zum Him­mel em­por, und Gott er­hört be­reit­wil­lig ihr Fle­hen und spen­det sei­ne Gna­de in über­rei­chem Maße über ih­re Hel­fer.

Ein Christ soll­te nie auf län­ge­re Zeit das Zim­mer oder die Woh­nung ver­las­sen, oh­ne das Weih­was­ser zu ent­neh­men in drei­fa­cher Ab­sicht: für sich und sei­ne An­gehö­ri­gen, da­mit der Hei­land sie vor al­lem Scha­den des Lei­bes und der See­le be­wah­re; für die ster­ben­den Sün­der, da­mit Gott ih­nen noch in der letz­ten Stun­de die Be­keh­rung ge­wäh­re; und für die ar­men See­len im Rei­ni­gungs­ort.

Täg­lich sind wir See­len­ge­fah­ren aus­ge­setzt und brau­chen Gna­de und Hil­fe. Ei­nes der leich­tes­ten und wirk­sams­ten Mit­tel, die An­grif­fe des bö­sen Fein­des er­folg­reich zu­rück­zu­schla­gen, ist der an­däch­ti­ge, öf­te­re Ge­brauch des Weih­was­sers. So wir das­sel­be mit gläu­bi­gem Her­zen neh­men, sen­det uns der Er­lö­ser Hil­fe, Trost und Kraft, um das Gu­te zu tun und das Bö­se mei­den zu kön­nen.

Quel­le [Aus­zug]:
Glau­bens­fo­rum:
http://www.fjm-rit­ter.in­fo/cgi-bin/yab­b2/YaBB.pl?num=1133471072