Buch
Stol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich. Fo­to: Da­nie­la Gra­be
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Der

In­ter­net­link

Fol­ge 7(13)

Ja­nu­ar 2016
Tech­ni­sche Uni­ver­sität Ber­lin. Me­di­en­wis­sen­schaft. Pra­xis­pro­jekt
IFAM: Das In­sti­tut für an­ge­wand­te Me­di­en­wis­sen­schaft - Fried­rich Knil­li (ifam-ber­lin.de)
  1. Fried­rich Knil­li

    Ein »Stei­rer­bua« er­obert Schang­hai

    Kit­schi­ge Mut­ter­bil­der sind be­liebt. Am bes­ten funk­tio­nie­ren sie in der Kriegs­be­richt­er­stat­tung. Denn schnell wird Mit­leid ge­weckt mit Müt­tern, an de­ren Brust ein Ba­by hängt oder de­ren Bei­ne von dün­nen Kin­der­ar­men um­schlun­gen wer­den. Und soll vor Flücht­lings­fa­mi­li­en ge­warnt wer­de, tun das am bes­ten klei­ne bet­teln­de Mäd­chen und un­ge­wa­sche­ne Bu­ben mit Müt­ter im Hin­ter­grund. Da­ge­gen ist Ber­tolt Brechts "Cou­ra­ge" ei­ne wi­der­sprüch­li­che Mut­ter. Er er­fand sie 1939 im skan­di­na­vi­schen Exil. im Zü­rich Emi­gran­ten­thea­ter hat­te das Dra­ma Pre­mie­re im Kriegs­jahr 1941. Sei­ne Mut­ter ist Mar­ke­ten­de­rin und zieht mit ih­ren drei Kin­dern von drei ver­schie­de­nen Män­nern über die Schlacht­fel­der des Dreißig­jäh­ri­gen Krie­ges. Dass ih­re Kin­der da­bei um­kom­men, ver­än­dert ihr Le­ben nicht. Sie ist und bleibt Ge­schäfts­frau und lässt sich den Krieg, von dem sie lebt, nicht ma­dig ma­chen und singt:

    Das Früh­jahr kommt! Wach auf, du Christ!
    Der Schnee schmilzt weg! Die To­ten ruhn!
    Und was noch nicht ge­stor­ben ist
    Das macht sich auf die So­cken nun.

    Sie­ben­tes Ka­pi­tel
    Mut­ter Cou­ra­ge

    Cou­ra­ge be­saß auch Hel­muts Mut­ter, sie konn­te al­te Le­bens­la­gen ver­las­sen und neue Chan­cen schnell er­ken­nen und sich mit ei­nem Blick ent­schei­den. Nicht viel re­den, was tun, lern­te sie in der Werk­statt ih­res Va­ters. Er war der Gla­ser­meis­ter Stern­thal in Knit­tel­feld, wo sie am 7.6.1900 zur Welt kam und auf­wuchs, was die Per­sön­lich­keits-Ent­wick­lung des klei­nen Mäd­chen stark präg­te, denn di­rekt vor der klei­nen Stadt (8.852 Ew.) ent­stand im Ers­ten Welt­krieg ei­ne zwei­te viel größe­re Stadt, ei­ne rei­ne Män­ner­stadt: ein Mi­litär­spi­tal für k.u.k. Sol­da­ten, die von Ita­lie­nern ver­wun­det wur­den. Und ein Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­ger für 30.000 kai­ser­li­che Rus­sen. Es war das größ­te in der Mon­ar­chie.

    BuchHel­mut Spiel­mann:
    "Shang­hai -
    ei­ne Ju­gend im Exil"

    Her­aus­ge­ge­ben von
    Ge­rald Lam­precht und
    In­ge­borg Ra­dims­ky.
    Clio Ver­lag Graz 2015
    Preis: Eu­ro 18.00

    Wel­che Psy­cho­dra­men die­se Mas­sie­rung von Ge­walt auch in Gang setz­te, ein Hei­ra­tan­trag bot Pau­la zum ers­ten Mal die Chan­ce aus der Stadt zu flüch­ten. Der Mann war Gra­zer, um 11 Jah­re äl­ter, ein rei­cher Kauf­mann und Ju­de. Pau­la nahm so­fort an, kon­ver­tier­te, be­kam den Na­men Es­ther und lern­te ko­scher ko­chen.

    Es war die ers­te und wich­tigs­te Ent­schei­dung in Ih­rem Le­ben. Mit der zwei­ten er­füll­te sie sich den Wunsch ei­ner ei­ge­nen Fa­mi­lie. 1930 kam Hel­mut zur Welt. 1939 ging sie mit ih­rem Sohn und Mann in die Emi­gra­ti­on nach Shang­hai. Be­den­ken­los. Aber 1 Jahr spä­ter trenn­te sie sich in der Frem­de von ih­rem Ehe­mann. Ließ ih­ren Sohn von an­ti­se­mi­ti­schen Je­sui­ten tau­fen und fir­men und kehr­te zu­rück in die ka­tho­li­sche Kir­che.

    Al­les Ent­schei­dun­gen aus dem Ge­fühl her­aus und oh­ne Angst.

    Angst be­kam Pau­la im­mer erst da­nach bei der Be­wäl­ti­gung der neu­en Auf­ga­ben. Die­se Angst war dann so stark, dass sie Wein­krämp­fe aus­lös­te, fieb­ri­ge Er­kran­kun­gen. Sie ver­letz­te sich bei ein­fa­chen Hand­ar­bei­ten und ver­lor im­mer wie­der die Ori­en­tie­rung. Sie konn­te nicht ar­bei­ten, ver­arm­te und konn­te sich kei­ne Le­bens­mit­tel leis­ten. In die­sen Not­la­gen hal­fen ihr im­mer wie­der Män­ner. In Graz und auf der See­rei­se nach Shang­hai war es der Ehe­mann. In Shang­hai war Ihr Sohn der Ret­ter. Denn dem elf­jäh­ri­gen Wai­sen fie­len im­mer wie­der klei­ne Ge­schäf­te mit den Chi­ne­sen ein, zum Är­ger der Schul­lei­tung. Der an­ti­se­mi­ti­sche Bro­ther Di­rec­tor sag­te zu dem Schü­ler: "'Of­fen­sicht­lich kannst du dei­ne Ab­stam­mung doch nicht über­win­den, denn übe­r­all dort, wo Ge­schäf­te ge­macht wer­den, bist du da­bei.' Da nahm ich mei­nen gan­zen Mut zu­sam­men und er­wi­der­te:
    'Bro­ther Di­rec­tor. ich glau­be nicht, dass es noch ei­nen Schü­ler hier gibt, der von zu Hau­se mit so we­nig Geld in die Schu­le ge­schickt wird. Mit dem, was ich hier ver­die­ne, er­hal­te ich auch mei­ne Mut­ter, die krank ist und nicht im­mer zu an­de­ren Leu­ten ge­hen soll und kann, um dort die Drecks­ar­beit zu ver­rich­ten.' Dann nann­te er mich zum ers­ten und ein­zi­gen Mal beim Vor­na­men. 'OK, Hel­mut, ex­plain your si­tua­ti­on, but no lies.' Er sag­te nichts und schick­te mich weg. Ei­ni­ge Ta­ge spä­ter er­schien Bro­ther John und brach­te mei­ner Mut­ter et­was Geld und dann er­hiel­ten wir je­de Wo­che Le­bens­mit­tel, Zu­cker, Mehl, Ge­mü­se aus dem Schul­gar­ten und ähn­li­ches. Es war je­den­falls ei­ne Hil­fe."

    Mit die­ser Ret­ter­rol­le ver­lor Hel­mut zu­neh­mend sei­ne per­sön­li­che Frei­heit, die er im Krieg ge­genüber sei­ner Mut­ter ge­won­nen hat­te. Da­bei re­gre­dier­te er zu dem nicht voll­jäh­ri­gen Sohn, der er ja war und über den sie ver­fü­gen konn­te, was ihn in ei­nen Wi­der­spruch zu sei­nem Ziel brach­te, in den USA Kar­rie­re zu ma­chen. Es ent­stand zwi­schen Mut­ter und Sohn ei­ne Be­zie­hungs­kon­stel­la­ti­on mit "nar­ziss­ti­schen" Loya­litä­ten. Hel­mut Spiel­mann:
    "Wir hiel­ten uns ge­gen­sei­tig in den Ar­men, was wir seit dem Tod Pa­pas nicht mehr ge­tan hat­ten."

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    wei­ter zur Fol­ge 8


    An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung
    www.feucht­wan­ger.de
    www.ich-war-jud-su­ess.de


    Fort­set­zung im Fe­bru­ar in der Fol­ge 8/12 auf www.Der­In­ter­net­link.de


    IFAM

    www.ifam-ber­lin.de

    "Raus mit den Deut­schen!"
    Re­pa­tri­ie­rung vom Ju­ni/Ju­li 1946

    Es muss­te ja so kom­men. "Raus mit den Deut­schen!" Trei­ben­de Kraft wa­ren wohl, wie nach dem Ers­ten Welt­krieg, die Bri­ten. Die Durch­füh­rung über­ließen die­se dies­mal den Ame­ri­ka­nern. Die Chi­ne­sen schau­ten nur zu. Sie hat­ten vie­le Freun­de un­ter den Chi­na­deut­schen und schätz­ten de­ren Ver­hal­ten ih­nen ge­genüber und de­ren Tüch­tig­keit.

    Es war bei die­ser Re­pa­tri­ie­rung vom Ju­ni/Ju­li 1946 nicht schwie­rig, frei­ge­stellt zu wer­den, be­son­ders nicht, wenn es sich um tech­nisch aus­ge­bil­de­te Per­so­nen han­del­te. Die­se wur­den von den öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen (Elek­tri­zi­täts- und Was­ser­wer­ken, Te­le­fonäm­tern etc.) als "un­ent­behr­lich" ge­mel­det und konn­ten, oder soll­ten so­gar, blei­ben. Ein ein­fluss­rei­cher chi­ne­si­scher Be­kann­ter de­kla­rier­te mich als sei­nen land­wirt­schaft­li­chen Be­ra­ter, und das genüg­te. Ei­ne gan­ze Rei­he Chi­na­deut­se­her woll­te üb­ri­gens ger­ne nach Deutsch­land zu­rück­keh­ren und fand es nicht schlecht, um­sonst heim­rei­sen zu kön­nen. Auch gänz­lich Un­be­las­te­te, so bei­spiels­wei­se die Dia­ko­nis­sin­nen des Deut­schen Hos­pi­tals und sämt­li­che Nie­der­län­disch-In­di­en-Flücht­lings­frau­en ließen sich auf die Re­pa­tri­ie­rungs­lis­te set­zen. Den Ame­ri­ka­nern war es recht, dass sich auf' die­se Wei­se die Zahl der Ab­zu­schie­ben­den nicht ver­rin­ger­te.

    Für die Re­pa­tri­ie­rung stell­te die US-Na­vy ei­nen Trup­pen­trans­por­ter, die "Ma­ri­ne Ro­bin", zur Ver­fü­gung. Teil­neh­mer die­ser Re­pa­tri­ie­rung er­zähl­ten mir spä­ter, dass Un­ter­brin­gung und Ver­pfle­gung auf der "Ma­ri­ne Ro­bin" den Um­s­tän­den ent­spre­chend ganz pas­sa­bel wa­ren. Der Ka­pitän, die Be­sat­zung, be­son­ders die Ärz­te, wur­den ge­lobt. Schlimm wä­re es den Heim­keh­rern nach An­kunft in Bre­mer­ha­ven er­gan­gen. Trausport in Vieh­wag­gons, Ein­sper­rung auf der Fes­te As­perg bei Lud­wigs­burg, die Frau­en und Kin­der in ei­nem La­ger in Lud­wigs­burg, Ver­hö­re, Ent­na­zi­fi­zie­rung. Ent­las­sung viel­fach erst nach Wo­chen oder Mo­na­ten. Der Lei­ter der Deut­schen Schu­le Pe­king, Herr Dr. Weiss, war bei­spiels­wei­se ver­se­hent­lich als Ver­bre­cher ein­ge­stuft wor­den und muss­te zwei Jah­re lang in ver­schie­de­nen La­gern ver­brin­gen. "Der ei­ne hat­te Glück, der an­de­re hat­te Pech!" sag­te er mir.

    Quel­le:
    Er­in­ne­run­gen des deut­schen Chi­n­akauf­man­nes Paul Wilm.
    In: Deutsch­land und Chi­na 1937-1949 : Po­li­tik, Mi­litär, Wirt­schaft, Kul­tur;
    ei­ne Quel­len­samm­lung / hrsg. von Mecht­hild Leut­ner.
    Be­arb. von Wolf­ram Adol­phi und Pe­ter Mer­ker. Ber­lin 1998, S. 468

TU Berlin

Stu­di­en­mög­lich­kei­ten für Flücht­lin­ge an der TU Ber­lin

Frei­tag, 11.12.2015

Sehr ge­ehr­ter Herr van Veen,

ich wur­de von der Re­dak­ti­on DER­IN­TER­NET­LINK ge­be­ten, in der Ja­nu­ar-Aus­ga­be über die Stu­di­en­mög­lich­kei­ten für Flücht­lin­ge an der TUB zu be­rich­ten. Für In­fos wä­re ich Ih­nen dank­bar.

Mit freund­li­chen Grüßen

Fried­rich Knil­li


Mon­tag, 14.12.2015

Sehr ge­ehr­ter Herr Knil­li,

vie­len Dank für Ih­re An­fra­ge und den Link auf "DER­IN­TER­NET­LINK". Ich ha­be den Ar­ti­kel über Hel­mut Spiel­mann mit In­ter­es­se ge­le­sen.

Die Stu­dier­mög­lich­kei­ten für Flücht­lin­ge wer­den un­ter der Über­schrift In(2)TU Ber­lin an­ge­bo­ten. Die­se be­ste­hen aus:

ei­ner "Schnup­per-Uni­ver­sität", sie­he un­ter https://www.tu-ber­lin.de/?164055,

ei­ner Flücht­lings­klas­se am Stu­di­en­kol­leg in Ko­ope­ra­ti­on mit der ZEMS - Sprach­er­werb, zu­ge­schnit­ten auf MINT-Fächer mit ggf. Fest­stel­lungs­prü­fung. Im Mo­ment ha­ben wir 26 Plät­ze, wir pla­nen ei­nen Aus­bau auf 200 Plät­ze.

Un­ten ste­hend fin­den Sie Links zu un­se­ren Maß­nah­men in der Pres­se. Für ein per­sön­li­ches Ge­spräch ste­he ich ger­ne zur Ver­fü­gung.


AR­TI­KEL

Für 25 Flücht­lin­ge geht die Uni los
Ta­ges­spie­gel, 18.11.2015

TU Ber­lin macht Asyl­be­wer­ber fit für ein Stu­di­um
Ber­li­ner Mor­gen­post, 19.11.2015

Hil­fe für Hoch­schu­len: Flücht­lin­ge sol­len leich­ter stu­die­ren kön­nen
Ta­ges­spie­gel, 13.11.2015

Hoch­schu­len wol­len sich für Flücht­lin­ge öff­nen
Fo­cus & FAZ, dpa, 13.11.2015

Flücht­lin­ge an Unis: Wan­ka ver­spricht 100 Mil­lio­nen Eu­ro
Spie­gel On­line, 13.11.2015

Mi­gra­ti­on: Flücht­lin­ge an TU Ber­lin be­grüßt
Ber­li­ner Mor­gen­post, 19.10.2015

Mi­gra­ti­on: Flücht­lin­ge an TU Ber­lin be­grüßt
Fo­cus On­line, 19.10.2015

Hoch­schu­len öff­nen sich für Asyl­be­wer­ber - Schnup­per-Stu­di­um für Flücht­lin­ge in Ber­lin
Ta­ges­spie­gel, 4.9.2015

War­um ein Stem­pel die Ber­li­ner Flücht­lin­ge vom Hör­saal fern­hält
rbb on­line, 26.8.2015

"Wir wol­len in Asyl­be­wer­ber­hei­men für uns wer­ben" - In­ter­view mit TU Prä­si­dent
Ber­li­ner Zei­tung, 22.8.2015

RA­DIO, TV UND VI­DEO

Flücht­lin­ge an Hoch­schu­len: Asyl­leis­tun­gen auch für Stu­den­ten?
Deutsch­land­funk, 6.10.2015

"Stu­di­um für Flücht­lin­ge - BMBF un­ter­s­tützt Hoch­schu­len"
TV-Ber­lin. 13.11.2015

"Flücht­lin­gen ein Stu­di­um er­mög­li­chen"
Deut­sche Wel­le, 13.11.2015

Mit freund­li­chen Grüßen

Ihr Abra­ham van Veen

Lei­ter Stu­die­ren­den­ser­vice der TU Ber­lin


Isa Knil­li

Mit Vieh­trans­por­tern nach Wien

Bei ei­ner Abend­schicht im Sta­di­on, in der Män­ner-Hal­le, er­zähl­ten mir äl­te­re Her­ren ih­re Flucht.

Ei­ner kam aus Da­mas­kus und hat­te ei­ne sehr große Fa­mi­lie, drei er­wach­se­ne Söh­ne und vier jün­ge­re Kin­der. Von den er­wach­se­nen Söh­nen lebt der ei­ne in Deutsch­land, der an­de­re in Ita­li­en und noch ei­ner in Russ­land. Der Herr war al­lei­ne ge­flüch­tet und war auf dem Weg zum Sohn in Ita­li­en. Sei­ne schwan­ge­re Frau und sei­ne an­de­ren Kin­der wa­ren in Da­mas­kus ge­blie­ben. Er zeig­te mir Fo­tos, von sei­nem Sohn, der vor we­ni­gen Ta­gen zur Welt ge­kom­men war, und ein Fo­to von sei­ner Frau. Er mein­te, er ver­mis­se sie al­le sehr, aber er wis­se, ih­nen ge­he es den Um­s­tän­den ent­spre­chend gut, er hat­te mit sei­ner Frau geskypt. Den Rest der Fa­mi­lie woll­te er, so­bald er in Ita­li­en war, nach­ho­len.

Sein Freund aus Bag­dad (Irak) floh über Is­tan­bul, al­so über die Land­rou­te und er­zählt, dass sie vor ein paar Wo­chen ein­an­der in ei­nem Vieh­trans­por­ter ken­nen ge­lernt hät­ten. Der sei ge­ra­de­zu kom­for­ta­bel ge­we­sen im Ver­gleich zu dem ge­schlos­se­nen An­hän­ger, mit dem er vor­her un­ter­wegs war. Da saßen nicht fünf Flücht­lin­ge, son­dern zwan­zig. Sech­zehn Stun­den lang. Jetzt woh­ne er schon seit ei­nem gu­ten hal­ben Jahr in ei­ner klei­nen Stadt in Oberös­ter­reich und war­te auf ei­ne Ant­wort auf sei­nen Asyl­an­trag.

Ein Va­ter, mit sei­ner Toch­ter auf dem Schoß, er­zähl­te von ei­nem Schlep­per, der sie von der Tür­kei nach Grie­chen­land brach­te, über das Was­ser. Sie tra­fen sich nachts am Meer, zu­sam­men mit zehn an­de­ren. Der Schlep­per war pünkt­lich, kam mit dem Boot. Es war klein und die Wel­len hoch, aber sie sta­chen den­noch in See

Nach­dem sie sich 500 m vom tür­ki­schen Ufer ent­fernt hat­ten, ließ der Schlep­per das Ru­der los, sprang ins Was­ser und schwamm zu­rück. Ver­ein­bart war das na­tür­lich nicht ge­we­sen. Nach Grie­chen­land ha­ben sie es den­noch ge­schafft und of­fen­sicht­lich auch nach Wien.